Projektreise Äthiopien

Fast drei Jahre ohne Regen: Dramatische Dürre im Süden Äthiopiens

Der Krieg in der Ukraine überschattet derzeit viele andere Konflikte rund um den Erdball – und hat gleichzeitig massive Auswirkungen auf andere Krisenregionen. Erst vor wenigen Tagen stand das Getreideabkommen zwischen der Ukraine und Russland erneut auf der Kippe – ein Abkommen, das UN-Generalsekretär António Guterres als „Vereinbarung für die Welt“ bezeichnet hatte. Vor allem Afrika bezieht große Teile seines Getreidebedarfs aus der Ukraine.

Auch Äthiopien wartet auf Getreide. Viele Teile des Landes leiden unter einer der schlimmsten Dürren der letzten 40 Jahre. Zusätzlich belastet ein Bürgerkrieg den Norden des Landes. In der Region Tigray stehen sich die Regierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray gegenüber. Nach langen Verhandlungen wurde jetzt ein Waffenstillstand vereinbart, der Zugang zu Hilfsgütern soll gewährleistet werden.

Wir konnten uns im Süden Äthiopiens ein eigenes Bild der Lage machen. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden von UNICEF Deutschland, Georg Graf Waldersee und Tessa Page, der Vorstandsvorsitzenden der Stiftung United Internet for UNICEF, haben wir in der Verwaltungsregion Oromia den Distrikt Borena, etwa 600 Kilometer südlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, besucht. In mehreren Artikeln berichten wir, wie Spendengelder unserer Stiftung vor Ort eingesetzt werden und wo die Hilfe derzeit am nötigsten ist.

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Normalerweise gibt es in der Region zwei Regenzeiten jedes Jahr, jetzt regnet es schon seit über zwei Jahren so gut wie gar nicht. Die Folge: Viele Viehherden verenden. Allein in Borena sind 1,5 Mio. Tiere gestorben. Für die betroffenen Menschen bedeutet das den Verlust ihrer kompletten Existenz. Traditionell gehört die Viehzucht zu den wichtigsten Einkommensquellen, je größer eine Viehherde ist, um so größer ist das Ansehen der Familie.

Jetzt flüchten sich immer mehr Familien in Auffanglager, um überleben zu können. Ganze Dörfer sind verlassen. Die Brunnen ausgetrocknet. Immer wieder sehen wir die Kadaver verendeter Kühe und Ziegen. In den Lagern sind allein in dieser Region 150.000 Menschen in provisorischen Hütten untergekommen. Im Gegensatz zu den traditionellen Rundbauten in den früheren Dörfern bieten die Hütten im Camp aber nur unzureichenden Schutz vor der Witterung. Zurück in die Dörfer will trotzdem niemand. Zumindest das Überleben ist hier in den Lagern möglich.

Im Gespräch mit Frauen-Initiative

Thomas Rebbe (Vorstand United Internet for UNICEF), Tessa Page (Vorstandsvorsitzende United Internet for UNICEF) und Georg Graf Waldersee (Vorstandsvorsitzender von UNICEF Deutschland) im Gespräch mit einer Frauen-Initiative im Camp Dubuluk.

© UNICEF/UN0732788/Ayene