
Tödlicher Stich: Malaria bleibt große Gefahr für Kinder
Ein Stich, den man nicht spürt und dann juckt es ein paar Tage: Wir alle kennen Mückenstiche, doch für die meisten von uns ist es nach ein paar Tagen wieder vorbei. Das sieht in anderen Teilen der Welt anders aus. Hier kann der Stich einer Mücke, zu einer der bekanntesten und aber auch gefährlichsten Tropenkrankheiten werden: Malaria.
Dabei handelt es sich um eine Infektion, die durch die Anopheles-Mücke übertragen wird, welche einzelligen Parasiten Plasmodium in sich tragen. Diese Parasiten vermehren sich nach dem Stich in den roten Blutkörperchen und sorgen für den Ausbruch der Krankheit. Die Mücken sind vor allem in der Abend- und Morgendämmerung aktiv und beinahe lautlos - so ist es umso schwerer sie zu hören und sich zu schützen. Sie sind vor allem in tropischen und feucht-warmen Klima zu finden, wo sie sich leicht weiter vermehren kann.
Eine Malaria muss nicht zwangsläufig tödlich verlaufen, doch fordert sie immer eine ärztliche Behandlung mit Medikamenten. Ist dies nicht gegeben, wird es schnell gefährlich und kann tödlich enden.
Wer ist am gefährdetsten?
94 Prozent der weltweiten Malariafälle gab es 2023, laut eines Berichts der WHO, auf dem afrikanischen Kontinent. Besonders betroffen sind dabei die Länder Nigeria, die Demokratische Republik Kongo und Uganda.
In 76 Prozent der Todesfälle in Afrika waren Kinder unter fünf Jahren betroffen. Sie erkranken öfters schwer an Malaria, da ihr Immunsystem noch nicht darauf vorbereitet ist, sich gegen die Krankheit zu wehren. Täglich sterben mehr als tausend Kinder, so UNICEF. Oder anders gerechnet: Fast jede Minute sterbe ein Kind an Malaria - meist in Afrika. Auch Kinder die eine Malaria überleben, spüren die Folgen oft ihr Leben lang, entweder durch körperliche oder geistige Schäden.
Bei Schwangeren, die sich mit Malaria infizieren, sind auch die ungeborenen Babys in Gefahr. Sie kommen häufig zu früh oder schon geschwächt auf die Welt. Auch Menschen mit HIV/Aids-Infektion, Vorerkrankungen oder Immunschwäche können besonders schwer von Malaria getroffen werden.
Jetzt gibt es Impfstoffe - ein Hoffnungsschimmer?
Jahrzehntelang wurde nach einem Impfstoff geforscht. Dann kam 2021 der Durchbruch: Der sogenannte "Mosquirix"- Impfstoff wurde offiziell von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zugelassen. Es ist gleichzeitig der erste Impfstoff überhaupt, der wirksam gegen Parasiten ist. "Dies ist ein historischer Moment" sagte damals der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. 2023 ließ die WHO einen weiteren Impfstoff zu.
2024 wurde in Kamerun die erste weltweite Impfkampagne gegen Malaria gestartet und für Kinder in ihre Routine-Impfungen eingegliedert. Das Kinderhilfswerk UNICEF lieferte gemeinsam mit Partnerorganisationen rund 330.000 Impfdosen in die Hauptstadt Kameruns. Inzwischen sind die Impfstoffe auch in 17 weiteren afrikanischen Ländern in die Routine-Impfungen von Kindern aufgenommen worden.
Laut UNICEF und der internationalen Impfstoffallianz Gavi sind bereits nach einer Pilotphase in Regionen von Ghana, Kenia und Malawi, die Zahl der tödlichen Malaria-Verläufe deutlich zurück gegangen. In dieser Phase wurden mehr als zwei Millionen Kinder geimpft. In Malawi zeigte sich, dass die Kombination aus einer Impfung und dem Einsatz von mit Insektiziden behandelten Moskitonetzen besonders wirksam ist. So sank einer Studie zufolge in den ersten 18 Monaten nach der Impfung das Erkrankungsrisiko um 71 Prozent, in den darauffolgenden 18 Monaten immerhin noch um 65 Prozent.
Auch in Kamerun zeigt sich ein positiver Trend. Dort wurden bis Ende vergangenen Jahres rund 366.000 Dosen des Malaria-Impfstoffs an Kleinkinder verabreicht – in 42 Regionen, die besonders stark von der Krankheit betroffen sind. Die Folge: Die Zahl der Malariafälle sank dort um etwa 66.800 auf rund 267.000. Dabei ist anzumerken, dass zum Jahresende erst 48 Prozent der Kinder alle drei Impfdosen erhalten hatten.
Es gibt jedoch ein Aber
Trotz der Erfolge raten Fachleute weiterhin dazu, Moskitonetze und andere Schutzmaßnahmen zu nutzen. Dies ist eine der wirksamsten Methoden, um die Übertragung von Malaria zu verhindern. Denn der Impfstoff allein reicht noch nicht aus, um die Krankheit vollständig unter Kontrolle zu bringen. In den meisten Ländern in Subsahara-Afrika nutzen im Jahr 2023 66 Prozent der Haushalte insektizidbehandelte Mosikotonetze. Zum Vergleich: 2006 waren es nur 21 Prozent. Zudem ist noch nicht genügend Impfstoff verfügbar, um alle von Malaria betroffenen Regionen zu versorgen.
UNICEF setzt sich weiterhin weltweit dafür ein, Kinder gegen Krankheiten wie Malaria zu schützen.