Indien: Kinderarbeit in der Baumwollindustrie stoppen
Im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh arbeiten rund 200.000 Kinder in der Baumwollindustrie. Besonders die Mädchen sind beliebte Arbeitskräfte, weil sie geschickt und fügsam sind. Elf, zwölf Stunden täglich verbringen sie auf dem Feld - eine anstrengende und wegen des starken Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln auch gefährliche Tätigkeit. Zur Schule gehen die wenigsten.
UNICEF hat in der besonders betroffenen Region Kurnool ein Programm gestartet, um arbeitende Kinder in die Schule zu bringen. Junge Mädchen erhalten die Chance, eine Berufsausbildung zu machen.

Die zwölfjährige Reshmi Prabhu arbeitete lange Zeit auf einem Baumwollfeld nahe dem Dorf Bijanegere in Indien.
© UNICEF/INDA2010-00056/CrouchUNICEF hilft auch, die Einkommenssituation der Erwachsenen zu verbessern - zum Beispiel durch die Gründung landwirtschaftlicher Genossenschaften. So können sie eher auf die Mitarbeit ihrer Kinder verzichten.
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Abhängigkeit von den Landbesitzern
Andere Familien besitzen überhaupt kein eigenes Land und schlagen sich als Tagelöhner durch. Ihre Kinder arbeiten oft schon als Sechsjährige auf den Baumwollfarmen - die meisten unter sklavenähnlichen Bedingungen, als so genannte Schuldknechte: Ihre Familien haben sich bei den Landbesitzern Geld leihen müssen und als Gegenleistung die Arbeitskraft ihrer Kinder zugesagt. Während der Hochsaison werben Zwischenhändler sogar Mädchen aus entfernten Dörfern an. Sie leben dann monatelang in vom Arbeitgeber bereitgestellten Unterkünften - Willkür und Missbrauch oft schutzlos ausgeliefert.

Die Karte zeigt, wo Andhra Pradesh liegt, eines der Zentren der indischen Baumwollindustrie.
© UNICEFAndhra Pradesh ist eines der Zentren der indischen Baumwollindustrie. In der Region Kurnool sind Kinder vor allem in der arbeitsintensiven Produktion von Baumwoll-Saatgut beschäftigt. Viele Familien hier sind Angehörige der niedrigsten indischen Kasten und völlig verarmt. Für die vielen Kleinbauern sind Saatgut und Pestizide sehr teuer, bei Missernten haben sie oft keinerlei Reserven.