
Wenn kleine Mädchen Bräute werden
Wie wir Mädchen in Niger vor Kinderehen schützen können
Disclaimer zum Titelbild: Diese drei Mädchen aus Niger haben sich für eine Hochzeit in ihrem Dorf herausgeputzt. Es handelt sich dabei nicht um ihre eigene Hochzeit.
Erinnern Sie sich noch daran, wovon Sie als Teenager geträumt haben? Wahrscheinlich von Schulfrei, davon einmal einen großartigen Beruf zu haben oder die ganze Welt zu sehen. Aber wahrscheinlich nicht davon, bereits mit 13 Jahren verheiratet zu werden, richtig? Leider ist dies für viele junge Mädchen weltweit bittere Realität. Anlässlich des Weltmädchentages am 11. Oktober möchte ich Ihnen gerne etwas zu Kinderehen erzählen. Im Niger, in Westafrika, werden 76 % der Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, 28 % sogar bevor sie 15 werden. Oft werden sie in Ehen mit älteren Männern gedrängt und ihrer Kindheit beraubt.

Barira ist heute 18 Jahre alt und heiratet erneut - diesmal jedoch einen Mann ihrer Wahl und aus Liebe.
© UNICEF/UN0535804/DejonghAuch für Barira Mamoudou war es ein Schock, als sie mit 14 Jahren aus der Schule nach Hause kam und ihr Vater ihr eröffnete, dass er einen Ehemann für sie gefunden habe. „Ich war verängstigt und wollte überhaupt keinen Mann und wollte nicht heiraten. Aber mein Vater sagte, wenn ich nicht heirate, würde er meine Mutter und meine Schwestern verlassen. Ich war ein Kind und wusste nicht, was ich tun sollte, und musste es akzeptieren.“ Für viele Eltern ist die Ehe ihrer Töchter ein Weg, besonders in Notsituationen, den Rest der Familie weiter zu ernähren. Aber auch religiöse und kulturelle Vorstellungen spielen eine große Rolle.
Keine hoffnungsvolle Zukunft
Eine Zwangsheirat greift massiv in die Rechte dieser jungen Mädchen ein! Denn alle Kinder haben das Recht darauf, vor Missbrauch und Ausbeutung geschützt zu werden und spielen und lernen zu können. Sie werden in eine Erwachsenenrolle gedrängt, müssen schwere Hausarbeit erledigen und dürfen oft nicht mehr zur Schule gehen. Auch Missbrauch und Gewalt sind keine Seltenheit. Dies passierte auch Barira: „Ich wurde von meinem Mann, einem älteren Mann, geschlagen und misshandelt und bin weggelaufen.“
Die Zukunft der Mädchen in Zwangsehen leidet massiv: Ohne Schulbildung haben sie später auf dem Arbeitsmarkt kaum Chancen und keine Möglichkeit auf finanzielle Unabhängigkeit. Wenn die Ehemänner aufgrund ihres hohen Alters vor ihnen sterben, stehen sie allein da – mit Kindern, ohne Geld und Ausbildung. Was sollen diese Mädchen dann tun?

Je länger junge Mädchen in die Schule gehen, desto besser ist es für sie und ihre Zukunft.
© UNICEF/UN0393014/HaroAuswirkungen auf die Gesundheit
Ein weiteres Problem sind Schwangerschaften: Drei von vier Mädchen, die minderjährig verheiratet werden, werden auch vor ihrem 18. Lebensjahr schwanger. Wenn sie noch sehr jung sind, ist ihre Gesundheit stark gefährdet. Komplikationen während der Schwangerschaft und bei der Geburt sind eine der führenden Todesursache bei heranwachsenden Mädchen.
Mit Ihrer Spende schützt UNICEF junge Mädchen in Niger
Die Mädchen in Niger brauchen Schutz! Bildung ist eines der wirksamsten Mittel, um das Heiratsalter hinauszuzögern, denn ein Mädchen, das zur Schule geht, wird eher als Heranwachsende angesehen und damit als noch nicht bereit für die Heirat.
Gemeinsam mit Ihnen unterstützen wir UNICEF dabei, betroffenen Mädchen zu helfen, um sie vor dieser traumatisierenden und zerstörerischen Praxis zu schützen, zum Beispiel durch Aufklärungskampagnen oder Bildungsprogrammen zur Stärkung von jungen Mädchen und Frauen.
Durch Ihre Spende kann UNICEF Mädchen im Niger unterstützen:
- Mit 50 Euro erhalten 50 Mädchen Schulhefte, mit denen sie schreiben lernen können
- Mit 120 Euro können wir 80 Mädchen mit einem Schulrucksack ausstatten
- Mit 250 Euro können 10 Mädchen an von UNICEF unterstützten Kursen teilnehmen, in denen sie über ihre Rechte aufgeklärt werden und ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird

Vorsitzende des Vorstands Stiftung United Internet for UNICEF