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Gesundheit

Kindersterblichkeit weltweit: UNICEF legt neue Zahlen vor

  • Trotz vieler Fortschritte starb im Jahr 2022 alle sechs Sekunden ein Kind unter fünf Jahren – schätzungsweise 4,9 Millionen Kinder insgesamt
  • Die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag gestorben sind, erreichte im Jahr 2022 mit schätzungsweise 4,9 Millionen Kindern einen historischen Tiefstand.
  • Viele dieser Todesfälle hätten durch einen gleichberechtigten Zugang und hochwertige Gesundheitsversorgung für Mütter, Neugeborene, Kinder und Jugendliche vermieden werden können.

"Jeden Tag erleiden viel zu viele Eltern das Trauma, ihre Kinder zu verlieren, manchmal noch vor ihrem ersten Atemzug. Solche weit verbreiteten, verhinderbaren Tragödien dürfen wir niemals als unvermeidlich akzeptieren. Fortschritte sind möglich: dafür braucht es einen stärkeren politischen Willen und gezielte Investitionen in einen gerechten Zugang zu medizinischer Grundversorgung für alle Frauen und Kinder."

Vidhya Ganesh, UNICEF-Direktorin für Datenanalyse, Planung und Monitoring

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Krankenpflegehelferin füttert ein Neugeborenes auf der Neugeborenen-Intensivstation des Paropakar Maternity and Women's Hospital in Kathmandu, Nepal. Das Kind hat keinen Zugang zur Milch seiner Mutter. Es wird mit gespendeter Muttermilch aus der ersten Humanmilchbank des Landes versorgt.

© UNICEF/UN0687321/Upadhayay

Zwei neue UN-Berichte sehen auch positive Entwicklungen

Aus dem Bericht (UN Inter-agency Group for Child Mortality Estimation, UN IGME) geht hervor, dass heute mehr Kinder überleben als je zuvor: Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren ist seit dem Jahr 2000 weltweit um 51 Prozent gesunken. Mehrere Länder mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen konnten die Sterblichkeitsrate sogar noch weiter senken.

Dies zeigt, dass Fortschritte möglich sind, wenn ausreichend Ressourcen für die medizinische Grundversorgung bereitgestellt werden, einschließlich der Gesundheitsversorgung von Kindern. Die Ergebnisse zeigen beispielsweise, dass die Sterblichkeitsrate von Kindern in Kambodscha, Malawi, der Mongolei und Ruanda seit 2000 um über 75 Prozent gesunken ist.

Überlebenschancen stark von Geburtstort abhängig

Der Bericht macht jedoch auch deutlich, dass trotz dieser Fortschritte noch eine lange Wegstrecke bleibt, um dem vermeidbaren Tod von Kindern und Jugendlichen weltweit ein Ende zu setzen. Zusätzlich zu den 4,9 Millionen Todesfällen vor dem fünften Lebensjahr – rund die Hälfte davon waren Neugeborene – haben weitere 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 24 Jahren ihr Leben verloren. Die meisten dieser Todesfälle ereigneten sich in Afrika südlich der Sahara und in Südasien.

Diese tragischen Todesfälle sind in erster Linie auf vermeidbare Ursachen oder behandelbare Krankheiten zurückzuführen, wie Frühgeburten, Komplikationen während der Geburt, Lungenentzündungen, Durchfallerkrankungen und Malaria. Viele Leben hätten gerettet werden können, wenn die Kinder besseren Zugang zur medizinischen Grundversorgung gehabt hätten. Dazu gehören essenzielle kostengünstige Maßnahmen wie Impfungen, die Verfügbarkeit von qualifiziertem Gesundheitspersonal bei der Geburt, Unterstützung beim frühen und kontinuierlichen Stillen sowie die Diagnose und Behandlung von Kinderkrankheiten.

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In Guatemala besucht die Hebamme Juana Saquíc ihre Patientin Sonia de Ella, die im sechsten Monat schwanger ist, um sie zu überwachen und zu beraten.

© UNICEF/UN0731284/Izquierdo

Hochwertige Gesundheitsversorgung lebensentscheidend

Trotz der Fortschritte gibt es auch erhebliche Risiken und Ungleichheiten, die das Überleben von Kindern in vielen Teilen der Welt gefährden. Zu diesen Bedrohungen gehören die zunehmende Ungleichheit und wirtschaftliche Instabilität, neue und anhaltende Konflikte, die sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels und die Folgen von COVID-19. Bei Kindern aus den ärmsten Haushalten ist die Wahrscheinlichkeit, vor dem fünften Lebensjahr zu sterben, doppelt so hoch wie bei Kindern aus den wohlhabendsten Haushalten. Bei Kindern, die in fragilen oder von Konflikten betroffenen Gebieten leben, ist die Wahrscheinlichkeit, vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, fast dreimal so hoch wie bei Kindern in anderen Regionen.

Insgesamt kommt der Fortschritt zu langsam voran. Bei den derzeitigen Raten werden 59 Länder das Nachhaltige Entwicklungsziel für die Senkung der Kindersterblichkeit und 64 Länder das Ziel für die Senkung der Neugeborenensterblichkeit verfehlen. Das bedeutet, dass bis 2030 schätzungsweise 35 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben werden – insbesondere in Afrika südlich der Sahara und in Südasien sowie in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

Der Bericht stellt große Datenlücken fest, insbesondere in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. Daten und Statistiken müssen verbessert werden, um das Überleben und die Gesundheit von Kindern besser erfassen und überwachen zu können. Dazu gehören Indikatoren für Sterblichkeit und Gesundheit durch Haushaltserhebungen, die Registrierung von Geburten und Todesfällen durch Gesundheitsmanagement-Informationssysteme (HMIS) und die zivile Registrierung und Vitalstatistik (CRVS).