Pressemitteilung

Klassenzimmer in Berliner U-Bahnhof: UNICEF Deutschland setzt Zeichen für Kinder in der Ukraine

Berlin

Klassenzimmer in der Berliner U-Bahn-Station Alexanderplatz, um auf die Lage der Kinder in der Ukraine aufmerksam zu machen.

Berliner Schulklasse in einem Klassenzimmer in der Berliner U-Bahn-Station Alexanderplatz, um auf die Lage der Kinder in der Ukraine aufmerksam zu machen.

© UNICEF/UNI918124/Zimmermann

Zerstörte Schulen, Unterrichtsausfall und Luftalarm: Durch die schweren Angriffe gegen die Ukraine sind rund 4,6 Millionen Kinder in ihrer Bildung eingeschränkt – nahezu alle Schulkinder in der Ukraine. Vom 17. bis 21. Dezember errichtet UNICEF Deutschland mit Unterstützung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ein Klassenzimmer in der Berliner U-Bahn-Station Alexanderplatz, um auf die schwierige Lage von Kindern in der Ukraine aufmerksam zu machen.

Seit fast vier Jahren findet für zahlreiche Kinder in der Ukraine der Unterricht in U-Bahn-Stationen und Schutzkellern statt. Für viele ist der Präsenzunterricht gar nicht möglich. Mit Unterstützung der Bundesregierung und vielen Menschen in Deutschland – und gemeinsam mit Partnern und den relevanten Behörden – trägt UNICEF dazu bei, dass Kinder trotz des Krieges sicher und an einem warmen Ort lernen können.

Der Krieg in der Ukraine lässt kein Kind unberührt. Mehr als 3.120 Kinder wurden seit Februar 2022 getötet oder verletzt. Auch Schulen und Kindergärten geraten immer wieder unter Beschuss – Orte, an denen Kinder eigentlich sicher sein sollten. Allein in diesem Jahr wurden rund 340 Bildungseinrichtungen zerstört oder beschädigt – seit Februar 2022 sind es mehr als 1.600.

Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan: „Russland hat den Kindern in der Ukraine das Wichtigste geraubt: eine sichere, unbeschwerte Kindheit. Jeden Tag leben sie in Unsicherheit und Angst. Gerade jetzt zum Winter verschärft Russland den Krieg und bombardiert gezielt die Energieinfrastruktur. Kinder müssen ohne Heizung und Strom in die Schule gehen. Deswegen hat das Entwicklungsministerium weitere Mittel für UNICEF mobilisiert, mit denen 400.000 Kinder auch künftig in die Schule gehen können. Mit der gesamten Winterunterstützung des Entwicklungsministeriums werden bis zu 2,6 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in diesem Winter Wärme und Strom erhalten können. Für den Wiederaufbau und die Perspektive der Ukraine ist diese Unterstützung enorm wichtig. Denn Kinder sind Hoffnung und Zukunft der Ukraine.”

Aufgrund der anhaltenden Angriffe und fehlender Schutzräume bleiben viele Schulen geschlossen – insbesondere in den Frontgebieten. Rund eine Million Kinder kann ausschließlich online oder in einem hybriden Format aus Präsenz- und Onlineunterricht lernen. Fällt jedoch infolge der Bombardierungen der Strom aus, kommt auch dieser zum Erliegen.

Der fehlende direkte Austausch mit Lehrkräften und Gleichaltrigen verschärft die seelischen Belastungen des Krieges für die Kinder. In Gebieten nahe der Front weisen mehr als acht von zehn Kleinkindern Anzeichen emotionaler Belastungen und Entwicklungsverzögerungen auf.

„Auch im Krieg müssen Kinder in einem sicheren, geschützten und warmen Umfeld lernen können“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorstandsvorsitzender von UNICEF Deutschland. „Denn Schule ist weit mehr als Lernen: Sie gibt Kindern Sicherheit und ein Gefühl von Normalität und Stabilität. Mit unserer Aktion möchten wir sichtbar machen, wie Kindern trotz Luftalarm, Angriffen und Stromausfällen ein Stück Alltag in Kindergärten, Schulen und Jugendzentren ermöglicht wird.“

Die Bedeutung von Bildung betont auch Katharina Günther-Wünsch, Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, bei der Eröffnung der Aktion: „Der Krieg raubt Kindern in der Ukraine Sicherheit, Alltag und Zukunftschancen – und trifft damit genau das, was Bildung eigentlich leisten soll. Schule ist mehr als Unterricht: Sie bedeutet Schutz, Stabilität und Hoffnung. Mit dieser Aktion wird eindrucksvoll sichtbar, unter welchen Bedingungen Kinder in der Ukraine lernen müssen. Berlin steht fest an der Seite der Ukraine – im Mitgefühl, in der Verantwortung und im konkreten Handeln. Unsere Schulen haben tausenden ukrainischen Kindern einen Lernort und Perspektiven gegeben, unter anderem mit der Gründung der Deutsch-Ukrainischen Schule in Berlin. Diese Solidarität endet nicht an unseren Stadtgrenzen: Der Wiederaufbau von Schulen und Bildungsstrukturen in der Ukraine ist ein zentraler Baustein für Frieden und Zukunft.“

Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG, sagte: „Berlin weiß, was Zusammenhalt bedeutet. Wenn Kinder in der Ukraine gezwungen sind, in U-Bahn-Stationen zu lernen, dürfen wir nicht wegschauen. Gerade weil unsere U-Bahnhöfe Orte der Bewegung und Begegnung sind, berührt es uns tief, dass sie anderswo zu Schutzräumen und Klassenzimmern werden müssen. Deshalb ist es für die BVG selbstverständlich, UNICEF bei dieser Aktion zu unterstützen.”

Kindern Hoffnung und Perspektiven schenken

Gemeinsam mit einem breiten Netzwerk an Partnern sorgt UNICEF dafür, dass Kinder trotz der schweren Angriffe weiter lernen können. So hilft UNICEF beispielsweise, Schulen und Lernzentren wiederaufzubauen, alternative Lernmöglichkeiten in Regionen zu schaffen, die besonders von der Gewalt betroffen sind und Unterrichtsmaterialien bereitzustellen. Die Bundesregierung ist eine der wichtigsten Stützen dieser Arbeit. Gemeinsam sorgen UNICEF und das Bundesentwicklungsministerium beispielsweise dafür, dass Schulen winterfest werden und sowohl sichere Lern- und Spielorte als auch psychosoziale Hilfe unter der Erde bieten können.

Die U-Bahn-Aktion ist Teil der UNICEF-Kampagne “Es ist nicht ihr Krieg. Aber ihr Leben”, mit der UNICEF auf die Lage der Kinder in Kriegen und Konflikten aufmerksam macht, auch dank der Unterstützung des Fachverbands Aussenwerbung e.V. und seiner Mitgliedsunternehmen – darunter STRÖER und WallDecaux. UNICEF ruft dringend zu Spenden für Kinder in Kriegsgebieten wie der Ukraine auf: unicef.de/krieg

Service für Redaktionen

Das Klassenzimmer befindet sich in einer Zwischenebene des U-Bahnhofs Alexanderplatz am Übergang der Linie U2 zur U8 und wurde mit freundlicher Unterstützung der BVG und der Agentur Atlantis VT errichtet. Es ist noch bis zum 21. Dezember für Passant*innen zu sehen.

Bild- und Videomaterial zur Aktion und aus der Ukraine können Sie hier abrufen: https://weshare.unicef.org/Package/2AM408QBEXSU

Ein UNICEF-Faktenblatt zur Lage der Kinder in der Ukraine finden Sie hier.

Pressekontakt:

UNICEF Deutschland, Theresa Boll / Christine Kahmann | Tel: 030-275807919 / 0159 04139723 | E-Mail: presse@unicef.de