Gaza: Zwei Monate Blockade der Hilfslieferungen laut UNICEF „durch nichts zu rechtfertigen“
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zur Lage der Kinder im Gazastreifen nach zwei Monaten Bombardierungen und Blockade der Hilfe

Ali (11) zwischen zerstörten Gebäuden im Gazastreifen.
© UNICEF/UNI501989/Al-Qattaa„Seit zwei Monaten sind Kinder im Gazastreifen unerbittlichen Bombardierungen ausgesetzt und sind von lebenswichtigen Hilfsgütern, Dienstleistungen und Versorgung abgeschnitten. Mit jedem weiteren Tag der Blockade der humanitären Hilfe wächst das Risiko der Kinder durch Hunger, Krankheit und Tod. Das ist durch nichts zu rechtfertigen.
Familien kämpfen ums Überleben. Sie sind eingeschlossen und können nicht fliehen, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Felder, die sie früher bestellt haben, wurden zerstört. Der Zugang zum Meer, das sie zum Fischen genutzt haben, wurde eingeschränkt. Bäckereien schließen, die Wasserproduktion geht zurück und die Marktregale sind fast leer. Humanitäre Hilfe war die einzige Lebensader für Kinder, und nun ist sie fast versiegt.
Im vergangenen Monat haben über 75 Prozent der Haushalte von einer Verschlechterung des Zugangs zu Wasser berichtet. Sie haben nicht genug Wasser zum Trinken, können sich nicht immer die Hände waschen, und müssen sich oft zwischen Duschen, Putzen und Kochen entscheiden.
Impfstoffe gehen schnell zur Neige, und Krankheiten breiten sich aus – insbesondere akuter wässriger Durchfall, der mittlerweile jeden vierten registrierten Krankheitsfall in Gaza ausmacht. Die meisten dieser Fälle betreffen Kinder unter fünf Jahren, für die er lebensbedrohlich ist.
Auch die Mangelernährung nimmt zu. Seit Jahresbeginn wurden mehr als 9.000 Kinder wegen akuter Mangelernährung behandelt. Hunderte weitere Kinder, die dringend eine Behandlung benötigen, haben aufgrund der Sicherheitslage und der Vertreibung keinen Zugang dazu.
Das humanitäre Völkerrecht verpflichtet Regierungen und Behörden, sicherzustellen, dass die Bevölkerung unter ihrer Kontrolle menschlich behandelt wird. Dazu gehört nicht nur die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und lebenswichtigen Gütern, sondern es müssen auch ausreichende Hygiene- und Gesundheitsstandards gewährleistet werden.
Alle Konfliktparteien müssen den schnellen und ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe erlauben und ermöglichen. Und sie müssen allen relevanten UN-Organisationen die Durchführung dieser Aktivitäten zum Wohle der lokalen Bevölkerung gestatten und ermöglichen.
UNICEF bleibt vor Ort im Gazastreifen, und wir tun, was wir können, um Kinder zu unterstützen und zu schützen. Doch die Blockade der humanitären Hilfe und der mehr als 18 Monate dauernde Krieg drängen die Kinder im Gazastreifen an den Rand des Abgrunds. Wir bekräftigen unsere Forderung nach der Aufhebung der Hilfsblockade, der Einfuhr von Handelsgütern nach Gaza, der Freilassung der Geiseln und dem Schutz aller Kinder.“
Service für Redaktionen
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Ninja CharbonneauAbteilungsleiterin Presse/Sprecherin