Südsudan

LÄNDERINFORMATION

Geschenke guter Zweck: Notnahrungsrationen sichern eine schnelle Versorgung.

Dieses einjährige Mädchen in Juba kann keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Es erhält von UNICEF Spezialmilch mit Vitaminen und Mineralstoffen. Sobald es ihm besser geht, kann es mit Erdnusspaste therapiert werden.

© UNICEF/UNI198874/Rich

Südsudan, einer der jüngsten Staaten der Erde, kommt trotz ermutigender Fortschritte nicht zur Ruhe: Bewaffnete Auseinandersetzungen, eine Hungerkrise, unvorstellbare Armut und gefährliche Krankheiten wie Cholera gefährden das Leben der Kinder. Millionen Menschen sind deswegen in ihrem eigenen Land auf der Flucht. Ehemalige Kindersoldaten brauchen besondere Hilfe, um sich ein neues Leben aufzubauen.

Das Land wird regelmäßig von extremen Wetterphänomenen wie Überschwemmungen erschüttert. 2019 und auch 2020 kam es wieder zu heftigen Überschwemmungen, was große Teile der Ernten zerstört und die Ernährungssituation verschärft hat. COVID-19 und eine massive Heuschreckenplage verschlimmerten die Not der Menschen im Jahr 2020 außerdem.

Anhaltende Hungerkrise

Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2013 wurde die Lage im Südsudan für die Kinder immer dramatischer. Mehrere Millionen Menschen flohen vor der Gewalt und Brandschatzung in Nachbarländer oder suchten Zuflucht in sichereren Regionen des Südsudan.

Im September 2018 haben sich die verfeindeten Gruppen im Südsudan auf ein gemeinsames Friedensabkommen geeinigt. Das gibt uns neue Hoffnung für unsere Arbeit. Die Lage für Kinder ist aber nach wie vor katastrophal: Tausende sind durch den Krieg von ihrer Familie getrennt worden und völlig schutzlos.

Die Armut der Bevölkerung war auch schon vor dem Bürgerkrieg groß. Durch die anhaltende Gewalt konnten die Menschen im Land jahrelang keine kontinuierliche Landwirtschaft mehr betreiben. Die Produktion von Nahrungsmitteln kam zeitweilig fast vollständig zum Erliegen.

Malaria, Cholera und fehlendes Trinkwasser

Krankheiten wie Masern und Malaria sind eine ständige Bedrohung im Südsudan, vor allem für die vom Hunger geschwächten Kinder. Zudem fürchten die Menschen einen erneuten Ausbruch der Cholera.

Die Krankheit kann für Kinder innerhalb weniger Stunden lebensgefährlich werden, weil der Brechdurchfall die kleinen Körper rasend schnell austrocknen lässt. Cholera wird vor allem durch verunreinigtes Wasser übertragen. Tausende Menschen im Südsudan haben noch immer keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen – das wollen wir mit UNICEF ändern.

InfoSüdsudan in Zahlen


Hauptstadt: Dschubam über 500.000 Einwohner

Bevölkerung: 11,3 Millionen (2013); über 50 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 18 Jahre, 51 Prozent leben unter der Armutsgrenze.

Landessprache: Englisch offizielle Amtssprache, viele einheimische Sprachen anerkannt, Dschuba-Arabisch in vielen Teilen des Landes

Religion: überwiegend Christentum, auch lokale Religionen, Islam

Unabhängigkeit: 9. Juli 2011


Gewaltsamer Konflikt seit 2013: Im Dezember 2013 führten Kontroversen in der Regierungspartei SPLM zum Ausbruch bewaffneter Auseinandersetzungen in der Staatsarmee Sudan People’s Liberation Army (SPLA) und zu einer bürgerkriegsähnlichen Entwicklung.

Im August 2015 unterzeichneten die Konfliktparteien einen Friedensvertrag. Die Umsetzung und Regierungsbildung erfolgten im Mai 2016 mit endgültiger Einstellung der Kampfhandlungen. Im Juli 2016 brachen erneut Kämpfe aus.

Im Dezember 2016 kündigte Präsident Kiir einen Nationalen Dialog an; dieser startete erst im Mai 2017 mit der Vereidigung des Steuerungskomitees des Nationalen Dialogs. Mit dem neuen Friedensvertrag im September 2018 hat sich die Lage etwas beruhigt, das Gewaltniveau bleibt jedoch sehr hoch.

Der Konflikt hat Tausende Menschen das Leben gekostet und über zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben.

(Südsudan in Zahlen, Quelle: Auswärtiges Amt)